Dieser Winter. Nicht meine liebste Jahreszeit, eigentlich. Bisher. Denn eigentlich, eigentlich bin ich eine unverbesserliche Sonnenanbeterin. Ich liebe zarte Schweißperlen auf gebräunter Haut, ich liebe den Geruch von altem Pommesfett am Badestrand, ich liebe nackte Füße im eiskalten Seewasser und sommersprossengeschmückte Gesichter hinter übergroßen Sonnenbrillen. Ich zelebriere jeden Sommertag, bis auch der letzte davon aufgebraucht ist und der Winter den Herbst vorausschickt, um uns vorsichtig auf das Schlimmste vorzubereiten.
Und dann die Weihnachtszeit. Jedes Jahr die ungesunde Mischung aus Stress, schlechtem Wetter und zu vielen Plätzchen, aus hektischen Menschen und verzweifelter Geschenksuche. Knisternde Haare durch zuviel Polyester in Strickmützen. Die Weihnachtszeit ist morgens aufstehen wie immer, nur dass es draußen plötzlich noch dunkel ist, im Stockdunklen durch die eiskalte Wohnung ins Bad tapern, sich im Halbschlaf zurecht machen, noch immer halb schlafend wie ferngesteuert ins Büro fahren, die S-Bahn voller ebenfalls ferngesteuerter Menschen, im Büro langsam aufwachen, die Aufwachzeit auf Amazon überbrücken, Stichwort verzweifelte Geschenksuche, dann doch lieber schnell zur Arbeit schwenken, bevor die Verzweiflung Überhand nimmt. Die Weihnachtszeit ist Winterzeit, Winterzeit ist kalte Zeit, kein leichtes Spiel für Menschen mit einer Abneigung gegen Strickmützen und Wollfäustlinge.



